KonterKunst: Gezwitscher

Schon unten an der Treppe locken verheißungsvolle Töne in den ersten Stock hinauf. Und tatsächlich wartet dort die pure Entspannung. Die Künstlerin Annika Kahrs spielt auf, für ein buntes Publikum aus Vögeln.

Ein glänzend polierter Flügel, Sonnenstrahlen die von draußen hinein fallen und ein Sammelsurium aus Vogelkäfigen auf dem Parkettboden. Die herrlichen Klavierklänge stammen aus Franz Liszts „Legende Nr.1. Die Vogelpredigt des Franz von Assisi“. Kein Wunder also, dass das Publikum des Pianisten aus Wellensittichen, Papageien und Kanarienvögeln besteht.Das Kunst-Video „Playing to the Birds“ vereint Musik mit Schauspiel und Religion. Wenn man sich auf die schwarzen Kissen am Boden sinken lässt und sich Vogelgezwitscher und Melodie mit jeder Sekunde mehr verflechten, friert die Zeit vor dem Galerie-Fenster für einen Moment ein und ein wohliges Gefühl von Sommer macht sich im Bauch breit. Doch so putzig das Konzert für Vögel auch ist- hinter dem Schauspiel aus Kugelaugen und Farbenfröhlichkeit steckt eine ernüchternde Kritik: Der Singvogel in seinem goldenen Käfig wird eines Besseren belehrt. Ein Lehrstück der Musik.

Neben „Playing to the Birds“ werden noch weitere spannende Videoarbeiten gezeigt, von Katzenmusik bis zum hysterischen Anfall einer jungen Frau (s. letztes Foto).

(Fotos: Ramona Drosner for twoinarow.com)

Playing to the Birds
Annika Kahrs

Kunstraum München
Holzstr. 10 (Hinterhof)

noch bis 21.Juli
Do-So 14-18h und nach Vereinbarung