KonterKunst: Digital Natives

Mein Opa war immer der festen Überzeugung das Internet sei ein vorübergehender Hype. Von Wegen, wir stecken mittlerweile mitten drin. Mir und allen unter 33 hat dieses World-Wide-Web jetzt auch noch einen Spitznamen aufgedrückt: Digital Natives. Das Deutsche Museum hat der digitalen Welt ein Wohnzimmer im Real-Life eingerichtet.

Mithilfe von Videokabinen, iPads und Info-Touchscreens bekommt man in der Sonderausstellung @Home die volle Dosis „Digitale Welt“ verabreicht. In den Videokabinen erzählen technik-affine Menschen davon, wie man sich im Internet profilieren und seinen Charakter in einer Parallelwelt optimieren kann (WOW-Spieler), oder dass online-Beziehungen keine Substitution, sondern eine Erweiterung des realen sozialen Umfelds bedeuten (Crowd-Sourcing Unternehmer). Auf der Touchscreen-Infostation im Wohnzimmer erfährt man zum Beispiel in kurzen Videobeiträgen aus Fernsehen und Werbung, wie sich die digitale Welt von einer netten Idee zu einem festen Bestandteil unseres Alltags mauserte. Angefangen mit der ersten systematischen Partnersuche (1964), über den Ersatz des Discmans durch den iPod (2002) bis zur Übermacht von AGfa (Apple, Google, facebook, amazon, 2012). Und gleich auf den Polstersesseln dahinter, verraten einem iPads ob man „digital native“, oder doch „digital immigrant“ ist und wie sich die digitalen Fäden von Familie, über Beziehung bis ins Arbeitsleben spannen.

Hinter dem Wohnzimmer erstrecken sich ein paar Hörschnecken, in denen Experten zu gesellschaftlichen Diskussionen über die mediale Entwicklung Stellung nehmen. Kommunikationswissenschaftler, Psychologen und Soziologen beantworten z.B., ob Medien eine Realitätsflucht auslösen, ob uns Medien asozial machen und ob die Politik auf eine neue Repräsentations-Plattform gestoßen ist.

Fazit: @Home ist ein wahrer Abenteuer-Spielplatz (nicht nur) für digital natives. Ab dafür!


(Bilder © Ramona Drosner for twoinarow.com)

@Home – Unsere Gesellschaft im Digitalen Zeitalter
Sonderausstellung
Deutsches Museum

bis 31. Juli
täglich 9 – 17 h
Eintritt 8,50 / erm. 3 EUR


Kommentare

Eine Antwort zu „KonterKunst: Digital Natives“

  1. Wenn die noch denken, dass ein „SMS-Speicher“ voll sein kann, haben sie aber einiges verpasst…