Poétique Électronique aus Wien im Interview

Die eigenständigen Produzenten Ben Auris und Moritz Gaudlitz, der ein Teil der Münchner Electrophilen ist, haben ihre Einflüsse gemischt und es entstanden „deep, warm synthsounds, percussive Drumsets combined with guitar loops and Ben Auris‘ haunting voice“, kurz Poétique Électronique.
Vor ihrem Auftritt am Samstag im Harry Klein haben wir das Duo zu einem kleinen Interview gebeten.

Wie kamt ihr zum Produzieren?

Wir haben uns vor zweieinhalb Jahren in Wien kennengelernt und schnell bemerkt, dass wir beide Musik machen. Wir interessierten uns jeweils für den Stil des anderen und haben dann einfach mal begonnen die ursprünglich ziemlich verschiedenen Sounds zu kombinieren.

Was empfindet man bei eurer Musik?

Wir haben nicht wirklich die Mission ein bestimmtes Gefühl zu vermitteln. Unser Sound ist teils sehr düster, teils nachdenklich, hat einen großen elektronischen Anteil, aber zudem auch Elemente, die man eher Soul- (Akkordprogressionen) oder Popmusik (Dramaturgie) zuordnen würde. Wir denken, dass das an der Oberfläche Leute anzieht.
Tiefer muss man sich auf die Stimmung und Texte einlassen, die bei uns doch zu einem großen Teil das Fundament bilden. Und da geht es um ganz dringliche Themen, die Ben versucht ganz unaufdringlich lyrisch zu verpacken.

Moe, verhinderter Geografiker, beschreibt’s nochmal als Ort: Für mich ist es ein dunkler, aber nicht bedrückender Ort, an dem man sich von unseren Beats treiben und sich von Ben Geschichten über das Zeitvergehen, verlorene Herzen und Brooklyns Ice Cream Maffia erzählen lässt.

Warum der Entschluss nur Live aufzutreten und keine Dj-Sets im Duo zu spielen?

Bei einem DJ-Set fehlen die Telecaster, Bens Stimme und die Performance. Ben ist ein Singer/Songwriter und ich (Moe) spiele seit Jahren Techno und House DJ-Sets. Da unser Musikgeschmack und unsere Sammlung aber so breit gefächert ist, werden wir sicher auch bald mal ein DJ-Set spielen.

Welche drei Tracks dürften in so einem Set keinesfalls fehlen?

Einer unserer Remixe, ein Caribou oder Four Tet Track und „Use Me“ von Bill Withers.

Welcher Auftritt ist euch am positivsten in Erinnerung geblieben?

Der aller Erste, den wir nur für Freunde in Moes Wohnung in Wien gespielt haben. Die Küche war proppevoll, wir waren scheiße aufgeregt, es gab gut zu trinken und sogar einen Live-Stream. Als wir fertig waren, konnten wir eine große Angst, die wir im Studio entwickelt haben, ablegen: Unsere Musik funktioniert live, mittlerweile würden wir sogar soweit gehen: möglicherweise besser als auf Platte.


Das neue offizielle Video zu „Irregular Heartbeat“

Wo sollte man in Wien auf jeden Fall hingehen?

Wenn die Sonne scheint:
Tag: Start in Moes WG auf den besten Kaffee der Stadt, dann über die Himmelsstraße auf die Weinberge in den 19. Bezirk durch Maschendrahtzäune quetschen und dann die schönste Sicht auf Wien genießen.
Nacht: Ab in die Wunderbar auf Wein, in die Loos-Bar auf Whiskey und dann in die Pratersauna mit Garten.

Wenn es regnet:
Tag: Café und Zigarette im Hawelka.
Nacht: Café und Zigarette im Hawelka.

Und was sind eure Hot Spots in München?

Biergärten, Englischer Garten, Elisabethmarkt, offengelassener Friedhof am Josephsplatz, Harry Klein, Haus der Kunst und überall wo es gute Brezen gibt.

Auf was dürfen wir uns als nächstes von euch freuen?

Ab Ende Juli sind wir wieder im Studio und dann gibt’s bald eine neue EP!

 
Foto: Poétique Électronique