Der Tape Art Künstler Felix Rodewaldt im Profil

Ob in diversen Münchner Clubs oder auf Ausstellungen, Felix Rodewaldt ist in München nicht mehr zu entgehen. Für einen Artikel in der Ausgabe 04/13 des ARTINVESTOR Magazin, haben wir uns mit dem jungen Tape Art Künstler in seiner Wohnung getroffen und über den bisherigen Werdegang unterhalten:

 

Klebeband ist ein Medium, an dem sich noch nicht allzu viele Künstler versucht haben. Einer von ihnen ist der junge Münchner Felix Rodewaldt. Vor drei Jahren hat er das erste Mal die klebrigen Streifen als Gestaltungsmittel eingesetzt. In seinem Wohnzimmer zog er mit einfarbigem Krepppapier Bahnen an Wand und Decke. Die freien Stellen malte er mit verschiedenen Farben aus. Von dem Ergebnis war der 25-Jährige begeistert. Es dauerte nicht lange, da fand er einen weiteren Raum, in dem er das Spiel aufs Neue ausprobierte – dieses Mal nach umgekehrten Regeln: Die Bahnen klebte er in bunten Farben, die Lücken ließ er weiß.


Wand im Bullit Club

Der Öffentlichkeit stellte er seine Idee erstmals 2011 in Fürstenfeldbruck bei München beim Subkultur-Festival „Digilogue“ vor, wo spontan eine Tape-Installation Rodewaldts präsentiert wurde. Weiter ans Werk ging es in den Wohnungen von Bekannten; Auch die Münchner Nachtclubs wurden auf den Künstler aufmerksam.

Im Mai 2012 ist durch den „Aaber-Award“ die Galerie Jörg Heitsch aufmerksam geworden, die kurz darauf einige seiner Werke ausstellte. Nicht nur der bekannte Performance-Künstler Wolfgang Flatz kaufte dort mehrere Arbeiten des jungen Kollegen, denn auch die Übrigen waren in Windeseile vergriffen.


Installation im Architektenhaus

Nach seiner letzten großen Ausstellung in München, als er in Zusammenarbeit mit der „downstairs. Galerie“ das Innere eines mehrstöckigen Architektenhauses verzierte, wurde es in München ruhig um Rodewaldt. Bepackt mit ebenso vielen Klebebandrollen wie Klamotten und anderen Utensilien tourte er durch die Welt, und hinterließ seine Spuren in Wien, Passau, Madrid, Paris, Lyon, Bozen und besonders in der Hauptstadt Berlin. Auch bis nach New York verschlug es ihn, wo er sich für das „Fulbright“ Stipendium zum Abschluss seines Masters im kommenden Jahr bewirbt.

Inspiriert von seinen Vorbildern Frank Stella, Sol Lewitt oder auch von seinem Professor an der Akademie der bildenden Künste in München, Peter Kogler, lässt sich bei Rodewaldt eine systematische, ja fast mathematische Herangehensweise erkennen. Von Kante zu Kante, Punkt zu Punkt, Farbe zu Farbe verwendet er passgenau meterlange Klebebänder. Es entstehen schlichte Resultate, die Abstraktion lädt zur freien Interpretation ein.


Farbenspiel No 2 (1x1m, Klebeband auf Alu Dibond)

Es gibt nicht viele Künstler, die primär Klebeband für Ihre Kunst nutzen, aber es gibt eine, die sehr bekannt dafür ist: die Tape-Art Ikone Monika Grzymala. Sie schafft es mit dem Material Räume in ein völlig anderes Licht zu rücken. Auch der junge Münchner will seinen Werken dieses Leben einhauchen. Die Begeisterung, wenn er von seinen weiteren Plänen spricht, sieht man ihm an; Vor allem wenn er betont, wie genial es ist, dass einfaches Klebeband zu Kunst werden kann.