KonterKunst: Ohr allein… kein Wesen

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Musik kann man nicht fotografieren. Aber man kann wenigstens versuchen, den richtigen Moment einzufangen. Karsten de Riese hat es geschafft, die Großen der Neuen Musik abzulichten. Zurückgespult zu den Anfängen der elektronischen Musik.

Ganz am Anfang seiner fotografischen Ausbildung ist Karsten de Riese bei einem Konzert von John Cage. Zitternd geht er nach dem Applaus auf die Bühne und fragt Cage, ob er ihn fotographieren dürfe. Er darf – und das ist nur der Anfang der großen Künstler, die de Riese vor seine Linse kriegt. In den 1960er Jahren, als die Harmonie in der klassischen Musik allmählich von der Dissonanz überholt wird, sind die Siemens-Studios das Zentrum für elektronische Musik und Experimentierraum für Größen wie John Cage, Carl Orff oder Karlheinz Stockhausen.

Karsten de Riese hatte ein Gespür für den richtigen Moment. Nur ein einziges Mal, als Theodor W. Adorno vor dem Foto inszenierend seine Glatze kämmen will, verpasst er es rechtzeitig den Auslöser zu drücken. Aber allein diese Anekdote und die vielen Momente, die Karsten de Riese in seinen schwarz-weißen Fotos verewigt hat sprechen Bände von dieser aufregenden Zeit der 60er, lange vor unserer Generation.

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(Fotos: Ramona Drosner for twoinarow.com)

„Ohr allein…kein Wesen“
Neue Musik München (1963-1972)
fotografiert von Karsten de Riese

Im Gasteig
Glashalle, 1. OG
Eintritt frei | noch bis 9. März