Interview mit Mey Brother aus Berlin

Mey Brother nennen sich die Gebrüder Gustav und Chrische aus Berlin, die zusammen ein DJ- und Produzenten-Duo bilden, sowie Teil der Freond-Crew sind. Musikalisch probieren sie alles aus, was elektronische Musik betrifft und sympathisieren besonders mit Deep House.
An diesem Samstag statten sie uns in München einen Besuch ab und legen mit Schwarz Don´t Crack, Schowi, Irving Jr. und Alex Darouiche bei der „Original“ Party im Yip Yab auf.
Wir haben sie zum Interview über München, Musik und aktuelle sowie zukünftige Projekte gesprochen.

Wie seid ihr zum Auflegen/Produzieren gekommen?

Chrische: Wir hatten Anfang der 90er, als ich zwölf war bei uns einen Untermieter ausm Osten der Techno hörte und mir viel über das Clubleben, DJing und Produzieren erzählte. Ich war sofort fasziniert von den elektronischen Sounds, auch wenn das nie die einzige Musik war die ich gehört habe. ich habe auch mit zwölf schon erste „Remix“-Versuche getätigt indem ich mit einem Doppeltapedeck meine Lieblingstracks neuarrangiert habe. Mit 13 habe ich mir dann zusammen mit einem Freund die ersten Plattenteller besorgt. Der Vater von diesem Freund hatte auch einen Synthesizer und damit haben wir unsere ersten Gehversuche mit dem Produzieren damals gemacht. Über The Prodigy bin ich dann mehr und mehr auf den Geschmack von Jungle/D’n’B gekommen, was mitte der 90er wirklich verdammt Spaß gemacht hat. In dem Bereich hatte ich dann ende der 90er auch ein paar Releases als Mister Sprite auf Magic Vinyl. Dann habe ich das alles einige jahre auf Eis gelegt, aber im privateren Rahmen einige Gigs gespielt. Aber ernsthaft wieder verfolgt habe ich das erst wieder seit ich mich mit Gustav 2010 zusammengschlossen habe.

Gustav: Meine erste bewusste Begegnung mit Musik war Mitte der 90er, mit ca. sechs. Das war damals Prodigy, deren „Out Of Space“ dann auch direkt mein erstes Lieblingslied wurde.
In meiner frühen Jugend hab ich viel Hip Hop gehört, aber nicht ausschließlich. Durch weitgefecherte Einflüsse gewisser großer Brüder, von denen der Elektronische wohl am größten war, hab ich mich am meisten für synthi-lastige Hip Hop Beats begeistert. Nachdem ich das Schlagzeugspielen an den Nagel gehängt hatte, hab ich das erste Mal furchtbare Drumloops zusammengeschustert.
Durch Hip Hop bin ich mit ca. 14 zum semiprofessionellen Tanzen gekommen. Als ich dann die ersten Male in Clubs war, hab ich für mich festgestellt, dass es im Club überhaupt nicht mein Ding ist, auf Hip Hop zu tanzen. Anschließend hab mich recht schnell in Richtung der elektronischen Musik orientiert und mich irgendwann gefragt, was diese Musik eigentlich so tanzbar macht. Ab ca. 2008 ging es durchs Produzieren langsam auf die Suche nach einer Antwort. Ein wenig später ist auch der Wunsch entstanden aufzulegen. 2010 hatte ich dann auch Chrische endlich soweit, dass er sich wieder ein bisschen ins Produzieren reingefuchst hatte. Dazu kam, dass auch ich dann langsam bereit war, ihm da ein Partner zu sein. Und zack gabs Mey Brother.

Für die, die es noch nicht wissen, was ist Freond?

Freond ist eine Crew, die aus Freundschaften und Bekanntschaften aus dem Berliner Nachtleben entstanden ist. Wir sind eine Truppe aus fünf Weirdos namens Irving Jr., Statler & Waldorf und Mey Brother. Ursprünglich kommen wir aus unterschiedlichen Ecken Deutschlands und sind über die Musik – bis auf Chrische der in Hamburg weilt – in Berlin gelandet.
Mit Freond liegen uns besonders unsere eigenen Veranstaltungen, die gemeinsame Briefmarkensammlung, das Faible für Regenbögen und Einhörner und natürlich die Musik am Herzen. Letztendlich haben wir uns ja zusammengeschlossen um unserer Leidenschaft und Vision in Sachen Musik einen gemeinsamen Ausdruck zu verleihen.

Welche Tracks dürfen in eurem aktuellen Set nicht fehlen?

– Mey Brother – M-Bient
– Alland Byallo – Thirsty Eyes (Dop Mix)
– La Pena- Discodogs
– My Favorite Robot – The Waiting Rain (Original)
– Noir & Richard Davis – Found Out (Tiefschwarz Deeper Under The Skin Remix)
– Anthea – Lonber Attract
– Odd Parents – Fame (Catz N Dogz & Martin Dawson Sweet Saturday Remix)
– Saschienne – Unknown (Dixon Mix)
– Paskal & Urban Absolutes Feat Aniya Ouu – Limits (Manuel Tur House Mix)
– Nick Höppner – Makeover

Auf was freut ihr euch in München?

Gustav: Ich freu mich auf ne gute Zeit, ne Crowd die Lust hat zu tanzen und offen für Neues ist. Mit Irving Jr. zusammen zu spielen, darauf das Münchner Nachtleben zu erleben und auf einen guten Start der Nationalelf in die EM.

Auf welche zukünftigen Projekte von euch dürfen wir uns freuen?

Zunächst mal steht da unsere „M-Bient“ EP ganz oben auf der Liste. Dann arbeiten wir momentan an zwei Remixes für zwei nette Damen aus Helsinki namens Goldshift, mit denen dann auch eine Kolaboration ins Haus steht. Desweiteren haben wir noch in Sachen remixen ein bisschen etwas vor, bevor wir uns dann wieder um Originalmaterial kümmern.