Interview mit Thomas Herb

Durch seine Mitarbeit beim Münchner Label Compost Records hat DJ Thomas Herb im wahrsten Sinne des Wortes seine Leidenschaft zum Beruf werden lassen. Wir haben ihn zum Interview gebeten und herausgekommen ist dabei ein spannendes Gespräch über seine jahrelange Erfahrungen und Erlebnisse im Musikgeschäft sowie im Nachtleben.

Wer bist du und was machst du?
Ich bin Thomas Herb und arbeite für das Münchener Label „Compost Records“ zu dem auch die Labels „Compost Blacklabel“, „Drumpoet Community“, „Derwin Recordings“ und „Compost Disco“ gehören. Ausserdem bin ich seit Jahren DJ und lege House Music auf. So liegt es fast auf der Hand, dass ich zusammen mit Compost Head Michael Reinboth seit knapp drei Jahren unsere regelmäßigen Labelnächte, die „Compost Blacklabel Sessions“ hoste, die im Bob Beaman beheimatet sind – wo wir uns übrigens sehr, sehr wohl fühlen und in ein erstklassiges Programm eingebettet sind. Zu der Clubnacht laden wir neben DJs aus der Compost Family auch Künstler ein, die wir persönlich sehr schätzen, die zu unserem Vibe passen und die wir der Münchener Crowd vorstellen möchten. Aus der Clubnacht heraus ist schließlich auch die Idee entstanden, den Vibe der Clubnacht  durch eine  gleichnamige wöchentliche Radioshow, die ich gemeinsam mit Show-B hoste, nach draußen zu tragen – inzwischen geht die Show unter anderem bei Ibiza Sonica, Ego.FM, Samurai.FM, Bigcity Beats, Play.FM und noch einigen Sendern mehr, Woche für Woche über den Äther.

Wann und wieso hast du mit dem Auflegen bzw. Produzieren und Musik machen angefangen?
Tja, das ist schon ein Weilchen her und eine längere Geschichte: mit dem Auflegen angefangen habe ich schon in den frühen neunziger Jahren in einem kleinen Laden im Allgäu, wo ich auch geboren bin. Musikalisch war war das damals noch eine wilde Mischung aus achtziger Indie, Alternative Rock, Hip Hop, Trip Hop und Acid Jazz. Letztere Genres öffneten mir dann auch die Ohren für elektronische Musik und brachten mich dazu, mir Turntables zuzulegen. Durch Leute in meinem Freundeskreis bin ich dann recht schnell auch auf House Music gestoßen – da waren auf einmal Mixtapes von der New Jersey House Legende Tony Humphries und vom Londoner DJ Kid Batchelor – beide damals Resident DJs im „Ministry Of Sound“ – im Umlauf. Die Art zu mixen, das Treibende in der Musik, der Soul der selbst in den repetitivsten Tracks zu spüren war und der positive Vibe in den Clubs, hat mich gebannt und ich fing an, mir mehr und mehr House 12”s zu kaufen und auch aufzulegen, zunächst auf Parties im Allgäu. Mir wurde natürlich schnell klar, dass ich mich örtlich verändern müsste, um aus meiner Passion einen soliden Job zu machen. Nach einem Praktikum bei der Bookingagentur „Caus-N-ff-ct“ in München, die damals US-House Grössen wie DJ Sneak, Armand Van Helden, Tony Humphries u.v.m. im Rooster hatte, kam 1998 mit einer festen Stelle der endgültige Schritt ins Music Business, mein Umzug nach München und schon bald die ersten Gigs in der Stadt….darauf folgten grob gesagt eine Residency im legendären Flokati im Grünen Raum des Ultraschall, mein Wechsel zu Compost und viele, viele weitere Gigs in München, aber auch in anderen deutschen Städten und im Ausland.

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Wer sich vor Ort von Thomas Herbs musikalischem Geschick überzeugen möchte, dem empfiehlt sich die nächste Compost Blacklabel Session im Bob Beaman. Beim nächsten Termin, der schon an diesem Freitag, den 16.12. ansteht, wird auch Rainer Trüby, Labelmitglied der ersten Stunde an den Decks stehen und mit seiner neuen Single aufwarten.

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Ein paar Tracks und Künstler, die dich inspirieren?
Tracks: The Feelies – Crazy Rhythms Album, Fauve Moderne – Sex Appeal, Eddy Grant – The Timewarp, Aphrodisiac – Song Of The Siren, Chez N Trent – Morning Factory, LFO – LFO, Ashford & Simpson – Found A Cure, River Ocean feat. India – Love & Happiness, Moodyman – Dem Young Scoonies, Blaze – Lovelee Dae, Logic – The Warning, Ame – Nia, Satoshi Tomie feat. Robert Owens – Tears, Black Science Orchestra – Where Were You, Mr. Fingers – Can You Feel it, Antena – Camino Del Sol (Joakim Remix), Beanfield – Tides (Carl Craig Remix), Jasper Street Company – Till I Found You, Chateau Flight – Baccula…
Artists: Francois K., Ame, Larry Levan, Dixon, David Mancuso, Nicolas Jaar, Tony Humphries, Osunlade, DJ Harvey, Masters At Work, Jazzanova, Dennis Ferrer, Moodyman, Danny Tenaglia, DEF Mix, Andrew Weatherall, A Tribe Called Quest, Metro Area, Basement Boys, Visionquest, Chez Damier & Ron Trent, Carl Craig, Moritz Von Oswald, Klaus Stockhausen…

Welcher Auftritt ist dir bisher am positivsten in Erinnerung geblieben und wieso?
Eine sehr schwere Frage weil es über die Jahre hinweg so viele tolle Gigs und Erinnerungen gibt.

Gib mir zwei Gigs.
Mir fällt da zum einen mein Italien Debut 1999 im Pascia (Riccione) ein – ich habe dort mit Victor Simonelli aufgelegt, der Club war randvoll, das Soundsystem top, das Publikum sehr euphorisch und ich konnte kaum die Nadel auf die Platte legen, so zittrig waren meine Hände. Nach zwei, drei Übergängen war die Aufregung verflogen und es kam so viel positive Energie vom Publikum zurück, dass sich die Platten wie von selber eingepitcht haben – unvergesslich für einen jungen DJ. In der jüngeren Vergangenheit ist das Highlight vor allem die Oktoberausgabe der Compost Black Label Sessions mit Osunlade im Bob Beaman wo auch so ein spezielles Knistern, so ein einzigartiger Vibe im Raum war, der einem die Mundwinkel ganz automatisch nach oben zieht und ein positives Gefühl erzeugt, dass man noch am nächsten Tag spüren kann.

Auf welche Projekte von dir können wir uns in Zukuft freuen?
Wir freuen uns erstmal riesig auf kommenden Freitag, wo im Bob Beaman die nächste Ausgabe der Compost Black Label Session steigt. Zu Gast haben wir diesmal mit Rainer Trüby einen Buddy, der gerade mit seiner aktuellen Single Jeck / Welcome To Our World ein heißes Eisen im Feuer hat. Dann gibt’s zwischen den Jahren nochmal die Möglichkeit, mich in München zu hören und zwar am 30.12. im Kong, wo ich mit Lester Jones an den Decks stehe. Außerdem habe ich mir vorgenommen 2012 endlich mal selbst als Produzent in die Gänge zu kommen und meine Debut 12” zu veröffentlichen – fingers crossed, dass ich dieses Vorhaben dann auch in die Tat umsetze und vor allem, dass es kein Filler sondern ein Killer wird :-)!

L i n k s :
compost-records.com